Närrischer Adel bittet zu Tisch
Zugegebenermaßen: Stadtprinzessin Sabine II. vom schillernden Haar und Stadtprinz Joti I von Pflege im Quadrat haben schon besser dreingeschaut. Aber die Kampagne für Fasnachter ist kurz. "Da müssen wir durch," lachte die Prinzessin und überließ dem Regenten zuerst das Reden.
Joti verkündete sein Motto und bekannte anschließend, dass er noch nichts gefrühstückt hatte. Dem konnte abgeholfen werden. Ehe die Zwei mit ihrem Gefolge weiter eilten, machten sie an dem reichhaltigen Büfett kurz Rast. So viel Zeit musste sein. Für eine Tasse Kaffee und eine Brezel sollte es reichen.
Auch Frank Diefenbach, der Präsident der die Prinzessin stellenden Neckarstädter Narrengilde (NNG), reihte sich ein. Er hatte am Abend zuvor durch die Prunksitzung der NNG in St. Bonifatius geleitet, was ihm noch ziemlich heftig in den Gliedern steckte.
Feine Sitzung
Pünktlich um 9.31 Uhr hatte Wolfgang Wernet, der Präsident der Traditionsgemeinschaft der Ex-Prinzen, zu für Fasnachter doch eher "nachtschlafender" Zeit das 50. Prinzenfrühstück im Casino der Firma Silbernagel auf der Friesenheimer Insel eröffnet.
Nach und nach füllte sich der Saal - viele Fasnachter hatten an diesem Tag noch weitere Verpflichtungen. Bei dieser kleinen, aber feinen Sitzung wurde ein närrisches Programm von bester Güte aufgetischt. Mit das Beste, was die Kurpfalz zu bieten hat, präsentierte sein Können.
Eine Glanznummer boten zum Abschluss die Hofkater des Karnevalsvereins Bruchkatze aus Ramstein. Die Herren im schwarzen Frack brachten Stimmung in den Saal. Klar war, dass die Sänger ohne Zugabe nicht von der Bühne durften. "Es gibt wohl nichts, was das überbieten kann", stellte Wernet fest.
Doch auch andere Fasnachter wussten zu überzeugen. Da war zunächst einmal Vanessa Mayer von den "Hellesema Grumbe" aus Heddesheim, die mit ihrer Akrobatik zu überzeugen wusste. Als sie zu einem perfekten Spagat ansetzte, entfuhr einem der Gäste ein lautes "Aua, das tat weh". Aber es war nichts passiert.
Till, alias Andreas Franz von den Ramsteiner Bruchkatzen, zog mit spitzer Zunge die kleine und die große Politik, aber auch den Fußball und Flüchtlingssituation durch den Kakao.
Immer wieder beschwor er das Publikum, "wer zuletzt lacht, lacht am besten...". Er riet aber auch ironisch: "Drum habt weiterhin im Leben Spaß, denn Frau Merkel sagt: Wir schaffen das."
Fürs Auge bot das AWO-Ballett, bei dem die älteste Teilnehmerin das stolze Alter von 92 Jahren aufweisen kann, eine abwechslungsreiche Show - voller Witz und mit tollen Kostümen. Gezeigt wurde volle "Frauenpower". Die Leiterin der Truppe, Erika Schmaltz, konnte auch solo als "Schönheitskönigin Victoria von der Au" überzeugen.
Hans Roos und Erich Bernhard wussten als Roose-Singers mit Fasnachtsliedern zu überzeugen. Prinzenorden wurden überreicht an JotiI., Karola Roos und Frank Diefenbach.
Prinzessinnen befreundeter Verein erhielten einen weißen Bernhardiner als Geschenk. Die Traditionsgemeinschaft ist aus den inzwischen aufgelösten Neckarstädter "Bernhardiner" entstanden.
Text von Bernhard Haas, Mannheimer Morgen